Bei der Zukunftsdeutung aus dem Kaffeesatz handelt es sich um eine spezielle Form der Weissagung, die in der Türkei entwickelt wurde. Dafür, dass man diese Methode als typisch türkisch bezeichnet, gibt es zwei wesentliche Gründe. Der Kaffee, den man dafür verwendet, stammt nämlich ebenso aus meiner Heimat wie die Vorgehensweise beim Lesen aus dem Kaffeesatz.

Uns allen ist es längst bekannt, dass die türkischen Eroberer den Kaffee im 18. Jahrhundert über Ungarn nach Wien und damit nach Mitteleuropa gebracht haben. Ohne ihre wunderbaren, historischen Kaffeehäuser wäre die geschichtsträchtige Kaiserstadt Wien heute nicht einmal halb so schön und das nostalgische Flair der Stadt würde die Besucher aus aller Welt ganz sicher nicht so sehr verzaubern.

Demzufolge waren es die Türken oder, genauer gesagt, die Osmanen, die dem Kaffee vom ehemaligen osmanischen Reich aus zu seinem Siegeszug rund um die Welt verholfen haben.

Zu Mozarts Lebzeiten erlebte der Kaffee einen regelrechten Boom und da die Nachfrage nach dem neuen Modegetränk stetig stieg, öffneten in Wien immer mehr prunkvolle Kaffeehäuser ihre Pforten. Weil das Getränk am Anfang noch sehr teuer war, blieb die rasch um sich greifende Modeerscheinung, Kaffee zu genießen, zunächst der wohlhabenden Oberschicht vorbehalten. Im Laufe der Zeit wurde der Kaffee aber zunehmend erschwinglicher und dadurch von Jahr zu Jahr beliebter.

Außer dem belebenden Getränk, das man in Europa vorher noch nicht gekannt hatte, brachten die Osmanen auch ihren Lebensstil, ihre Traditionen, ihre Bräuche und ihr kulturelles Erbe mit in den Norden.

Auf einmal galt es in ganz Europa als außergewöhnlich chic, orientalische Kleidung, wie zum Beispiel leichte, bequeme Pluderhosen und Turbane, zu tragen. Mit der Komposition seiner weltberühmten Oper „Die Entführung aus dem Serail“ brachte Mozart damals auch seine Weltoffenheit und seine Begeisterung für die neue kulturelle Vielfalt zum Ausdruck.

Überall in Europa verfielen die Menschen nur allzu gern dem Zauber des Orients. Seit der damaligen Zeit beeindruckt und begeistert die Kunst der Zukunftsdeutung aus dem Kaffeesatz auch die Europäer.

Momentan erlebt die Zukunftsdeutung aus dem Kaffeesatz gerade einen neuen Aufschwung, wobei sie die allgemein bekannten Methoden, wie beispielsweise das Kartenlegen, das Tarot und das Pendeln, sinnvoll ergänzt.

Welche Voraussetzungen sind für das Lesen aus dem Kaffeesatz erforderlich?

Vor allem benötigt man dafür extrem starken Kaffee, von dem nach dem Trinken möglichst viel Kaffeesatz zurückbleibt. Demzufolge bietet sich hierfür starker, türkischer Mokka an, den man nicht aus herkömmlichen Kaffeetassen, sondern aus wesentlich kleineren, zierlichen Mokka-Tässchen genießt. In einem der zahlreichen orientalischen Geschäfte in Deiner Umgebung wirst Du mit Sicherheit alles finden, was Du für den unverfälschten Genuss von echtem türkischem Mokka brauchst.

Zum Glück lässt sich das köstliche Getränk kinderleicht zubereiten. Zuerst kochst Du Wasser zusammen mit Zucker und mit dem gemahlenen Kaffeepulver auf, das am Schluss in der Kanne verbleibt. Anschließend gießt Du den fertig gebrühten Mokka in kleine Tassen. Da man den Kaffeesatz nicht mit trinkt, bedeckt er am Ende den Boden der leeren Tasse. Sobald Du Deinen Mokka ausgetrunken hast, stülpst Du die Tasse auf dem Unterteller um. Für die Zukunftsdeutung verwendet man den anschließend noch in der Tasse verbliebenen Kaffeesatz.

Bei dieser altbewährten Methode der Zukunftsdeutung haben alle im Kaffeesatz erkennbaren Symbole ihre spezielle Bedeutung. Gemäß der traditionellen Überlieferungen verheißen zum Beispiel Sterne Glück und vielversprechende Chancen. Natürlich gibt es noch unendlich viele weitere Symbole, die man einzeln oder im Zusammenhang mit anderen Symbolen deutet.

Was hält die Zukunft für Dich bereit?